Dr. Csaba Nikolaus Nemes: Hexenwahn und Hexenverfolgung am Bodensee

 

Wie der Irrglaube an Monstern, Dämonen und Fabelwesen gehören auch Hexenwahn und -verfolgung dem Weltbild des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Die nach 1419 in Gerichtsakten nachweisbaren kirchlichen und weltlichen Hexenprozesse, die Praxis der Teufelsaustreibung mit peinlichem Verhör, Folter und erzwungenem Bekenntnis zu „Teufelspakt“ und „Teufelsbuhlschaft“ endete das Gerichtsurteil für die unschuldigen Opfer meist auf dem Scheiterhaufen. Neben Franken war das Bodenseegebiet eine bevorzugte Region für Hexenprozesse, in der Regel mit ausgelöst durch Missernten, Hagelwetter, Hungerjahre, Seuchen und den latenten, psychopathologisch begründeten Volksglauben am Schadenzauber, nicht selten begleitet von Ketzer- und Judenverfolgung.

In diesem Bildervortrag werden Ursachen, Entstehung, Begriffe, literarische Vorbilder, Rezeption und die Verbreitung des Hexenwahns, der „Hexenhammer“ des Heinrich Institoris sowie der Ablauf der Gerichtsordnung, ihre Vollstreckung wie auch die Befürworter und Gegner der Hexenverfolgung mit ihrer Auswirkung auf die Sozialstruktur der Gemeinden anhand geschätzter Opferzahlen und einiger spektakulärer Prozesse erläutert, so am Schicksal der Apollonia Mayerin in Überlingen 1596 auf dem Malefikantenweg, der heutigen Hochbildstraße zu Richtstätte am Galgenbühl. Anschließend wird auf die systematischen und massenhaften Vorfälle der Hexenjagd unserer Zeit in Afrika hingewiesen.

Der Eintritt ist frei.