2. Obergeschoss - Raum 23

Biedermeierzimmer

Biedermeierzimmer-1

Wohnzimmereinrichtung des Biedermeier

Das als musealer Stimmungsraum gestaltete Zimmer ist der Biedermeierzeit 1815-1848 gewidmet.

In der auf die napoleonischen Kriege folgenden Periode der Restauration zog sich das in seinen politischen und sozialen Erwartungen enttäuschte Bürgertum ins Private zurück. Der von Selbstbeschränkung und Streben nach stillem Glück bestimmte bürgerliche Lebensstil fand seinen Ausdruck im Wohnzimmer, das mit schlichten, handwerklich hochwertigen Möbeln aus hellem Holz und farblich zurückhaltender Tapete behaglich ausgestattet war. Seinen Mittelpunkt bildete ein zumeist runder Tisch, um welchen Sofa und Stühle gruppiert wurden. Hier war der Ort für geselliges Familienleben, Hausmusik und besinnliches Briefeschreiben.

Zur Ausstattung eines solchen Zimmers gehörten darüber hinaus Porträt- und Landschaftsbilder. Die beiden großen, als Gegenstücke aufeinander bezogenen Bildnisse über dem Tisch dieses Raums zeigen die Eltern des Museumsgründers Theodor Lachmann.

Eine Stadtansicht ist als Bilderuhr ausgelegt, wie sie im Biedermeier beliebt waren: Die Darstellung geht auf eine Phantasieansicht Überlingens zurück, die von Domenico Quaglio, einem berühmten Vedutenmaler und Grafiker, geschaffen und 1839 veröffentlicht wurde. Der Maler des ausgestellten Bildes ersetzte die Fensterrose der Kirche durch eine echte Uhr. Die von Emanuel Rudolf Biedermann um 1837 gemalte Landschaft zeigt Überlingen von Westen, ehe man hier die Stadtbefestigung mit ihren Toren und Türmen abriss.

Raritäten sind die beiden Speisekarten, die das Porträt des letzten Abtes von Salem, Caspar Öxle, flankieren. Sie entstanden zum Bankett am 22. April 1790, mit dem der Schlussstrich unter den heftigen Streit zwischen Salem und Überlingen wegen der Verlegung der Birnauer Wallfahrt gezogen wurde.