1. Obergeschoss - Raum 11

Kapelle St. Luzius

Kapelle-1

Spätgotische und barockisierte Privatkapelle der Adelsfamilie Reichlin-von-Meldegg

Der Baubeginn des Hauses und seiner 1468 den hll. Luzius, Maria, Andreas und Matthäus geweihten Kapelle erfolgte 1459/60. 1471/2 wurde der Dachstuhl über dem Archivraum (heute Waffenkammer des Museums) oberhalb der Kapelle aufgesetzt.

Die über einem nahezu quadratischen Grundriss errichtete Hauskapelle hat ein Kreuzrippengewölbe, das von einer Mittelsäule gestützt wird. In der Mauer der Südwestecke rechts befindet sich eine Wendeltreppe, die den Zugang von der Kapelle zur Empore sowie ursprünglich auch zum Archivraum ermöglichte. Zwischen 1725 und 1750 erfolgte eine Modernisierung, in deren Zug die Empore erneuert, der Stuck und die Farbfassung des gotischen Gewölbes und der Mittelsäule geschaffen sowie die Wendeltreppe verändert wurden.

Das Altarblatt des 1626 gestifteten und datierten Hochaltars zeigt die Himmelfahrt Mariens, die Predella den Tod Mariens. Die seitlichen Skulpturen der hll. Andreas und Bartholomäus wurden 1695 hinzugefügt. Das Gemälde der oberen Zone stellt den hl. Luzius dar, den Patron des Bistums Chur, aus dem die Familie von Meldegg stammen soll. Die Familie Reichlin hat deren Wappen und deren Namen als Teil des eigenen Familiennamens übernommen.

Wohl ursprünglich für die Überlinger Franziskanerkirche schuf Christoph Lienhard 1681 das Gemälde des linken Seitenaltars mit dem hl. Antonius von Padua, Maria und dem Jesuskind, Franz Machteidt 1716 sein Gegenstück mit dem Tod des hl. Joseph.

Zur weiteren Ausstattung gehören die auf Rokokokonsolen stehenden spätgotischen Figuren des hl. Luzius an der Nordwand links und des hl. Nikolaus rechts. Bis 1960 standen auf diesen Konsolen die Skulpturen Hl. Christophorus und Anna Selbdritt von Joseph Anton Feuchtmayer, die heute im „Kleinen Barocksaal“ des Museums ausgestellt sind.